Er geht über das Gelände …vorbei an Fischteich, Blumentöpfen und Rabatten, die am Ende des Winters vom dunklen Laub bedeckt sind…hin zum Haupteingang des Meckmannshofes in Münster und er kennt hier jeden Winkel. Theo Merschieve grüßt im Gehen rechts und links Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums und fragt freundlich zugewandt nach dem Befinden und den Raucher vor dem Haus„ ob die Zigarette heute gut schmeckt“. Gleich wird deutlich, dass es ihm um gute Beziehungen geht.
Eine Mitarbeiterin im Sekretariat gibt ihm den Schlüssel zum Garten. Er schließt auf, bringt den Schlüssel rasch zurück und dann zeigt mir der 78-jährige rüstige Rentner den Ort, an dem er so gerne ist.
Der Innengarten vom Seniorenzentrum Meckmannshof ist spannend aufgeteilt: Es ist ein Sinnesgarten, der einmal aufwendig gebaut wurde, und zwar durch Spendengelder, die ein Angehöriger früherer Zeiten vermitteln konnte. Da gibt es Wege, kleine Terrassen, eine Vogelvoliere, Kräuterbeete, ein Kneippbad, eine Barfußwiese und sogar ein kleines Backhäuschen und eine Holzwerkstatt, die mich an Michel aus Lönneberga erinnert, weil ich im Fenster und durch das Fenster hindurch kleine Holzfiguren sehen kann. Und: rundherum und mittendrin lauter Blumenbeete und vielerlei Sträucher.
„Sie kommen zwei Wochen zu früh“, lacht Theo Merschieve und erzählt mir, wie und wo es in den nächsten wärmeren Tagen in den Blumenbeeten zu sprießen beginnen wird. Dabei machen erste Frühlingsboten schon jetzt kleine Farbtupfer: Narzissen und Osterglocken, Traubenhyazinthen und Christrosen blühen bereits. Aber natürlich; es fehlt noch das Grün der Büsche und Gräser. Und es werden noch viele Farben im Laufe des Jahres hinzukommen!
Auf seinen mitgebrachten Fotos zeigt mir der frühere Schlosser den Sinnesgarten im Sommer und in einer früheren Zeit – als seine Frau noch lebte, die vor Blumen auf einem Bild mit ihm gemeinsam zu sehen ist.
Sie ist der Grund, warum Theodor Merschieve hier sein ehrenamtliches Engagement einbringt. Und zwar immer noch, obwohl sie nach ihrer Krankheit, mit der sie etliche Jahre im Meckmannshof lebte, vor fünf Jahren verstarb.
„Ich hänge hier dran“, sagt ihr Mann. „Die Gartenarbeit, die ich hier einmal begonnen habe, als ich meine Frau täglich besuchte, gibt mir immer noch ganz viel. Ich habe weiterhin eine Aufgabe, die mich herausfordert und froh macht. Das Ehrenamt gibt mir eine Struktur für meinen Alltag, wenn ich – wie ich es am liebsten mache – mit meinem Fahrrad die 5 km hierherfahre und nach den Blumen und Beeten schaue.“ Und wenn es viel zu tun gibt, dann kommt Merschieve täglich. Aber immer so, wie ihm passt, ohne Druck und Stress.
"Wat kriegste dafür?“ fragen ihn manchmal die Leute. „Ich bekomme sehr viel zurück von den Bewohnerinnen und Bewohnern, nämlich, wenn sie die Blumen sehen und sich für die schönen Beete bedanken, sich vielleicht an ihre eigenen Gärten erinnern“, antwortet er dann. „Das ist ein Geben und ein Nehmen!“
Im Grunde erinnere er sich bei seiner Gartenarbeit am Meckmannshof an seine eigenen früheren Zeiten, sinniert er weiter, an den Kotten auf dem er aufwuchs, ein Kotten mit Garten und zwei Kühen, auf dem seine Eltern die Familie selbst versorgten. Und er erinnert sich an den Garten am Haus, in dem er mit seiner Frau und den Kindern lebte, bevor ein trauriger Tag das Familienleben völlig veränderte. Dort hatte sie gerne Blumen gepflanzt und gepflegt.
Theo Merschieve bringt die Heckenschere zurück in den Schuppen, schließt ab und ich denke, dass ich ihm ansehen kann, dass er sich auf den Frühling freut.
Einen herzlichen Dank Ihnen, lieber #ehrenmensch Theo Merschieve, für ihr Engagement!